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13.10.2009

Prophylaktische OP kann Schlaganfall vermeiden

„Mit einer vollkommen schmerzfreien, 20minütigen Ultraschall-Untersuchung können wir Verengungen der Halsschlagader sehr genau feststellen“

Jährlich erleiden circa 150.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. In 40 Prozent der Fälle kommt jede Hilfe zu spät. Für Überlebende folgt nicht selten ein Leben mit bleibenden Schäden und Behinderungen. „Häufige Ursache für Schlaganfälle sind Verengungen in den hirnversorgenden Halsschlagadern, sogenannte Carotis-Stenosen, die mit einer Operation behoben werden können“, so Prof. Dr. Jan Brunkwall, Direktor der Gefäßchirurgie im Herzzentrum der Uniklinik Köln.

Eine Verengung der Schlagadern durch Fett- und Kalkablagerungen entsteht vor allem durch eine ungesunde Lebensweise mit fettem Essen, Übergewicht, Bewegungsmangel und Zigarettenkonsum. Betroffen sind vor allem Männer ab 50 Jahren. Die frühe Carotis-Stenose bleibt häufig unbemerkt, da die Patienten oft keinerlei
Beschwerden haben. Aber mit zunehmender Verengung können Symptome wie kurze Lähmungen und Gefühlstörungen, Seh- und Sprachstörungen sowie wiederkehrende Schwindelanfälle auftreten. Lösen sich kleine Teile der Ablagerungen und verstopfen Gefäße im Gehirn, kann es zum Schlaganfall kommen.

Aber das muss nicht sein. „Mit einer vollkommen schmerzfreien, 20minütigen Ultraschall-Untersuchung können wir Verengungen der Halsschlagader sehr genau feststellen“, erklärt Prof. Brunkwall. Rund 1.000 Untersuchungen dieser Art im Jahr geben dem Team in der Uniklinik Köln Erfahrung und Routine. Ist eine Carotis-Stenose diagnostiziert, folgt eine Gefäßoperation. An der Uniklinik Köln circa 200 Mal im Jahr. Dabei gibt es zwei Ansätze: Eine Methode, die in der Uniklinik jedoch nur bei speziellen Indikationen beziehungsweise in besonderen Fällen angewandt wird, ist die Gefäßausdehnung mittels Ballonkatheter und der Einsatz eines Stents, um den verengten Bereich für den Blutfluss weiter zu öffnen. Dabei besteht ein größeres Schlaganfallrisiko, da sich bei der Ausdehnung kleinste Teile der Ablagerungen lösen und ins Gehirn gelangen können.

Bei der sehr viel häufiger angewandten Methode der offenen Operation, wird der Hals lokal betäubt und die betroffene Halsschlagader geöffnet, um die Ablagerungen zu entfernen. Prof. Brunkwall berichtet: „Durch die örtliche Betäubung wird das Herz des Patienten weniger belastet und der Arzt kann mit dem Patienten sprechen, um sein Befinden während der Operation abzufragen.“ Bei auftretenden Minderdurchblutungs-Symptomen wird das Gehirn mittels einer Gefäßumleitung mit Blut versorgt. In aller Regel können die Patienten die Uniklinik bereits drei Tage nach der Operation mit einem von circa 12 Prozent auf 2 Prozent gesunkenen Schlaganfallrisiko verlassen.

Für Rückfragen
Sina Vogt
Leiterin Stabsabteilung Kommunikation Uniklinik Köln
Telefon: 0221 478- 5548
E-Mail: pressestelle@uk-koeln.de