Venenthrombose

Eine Thrombose ist ein durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) ausgelöster Verschluss einer Vene. Der Verschluss kann teilweise (Einengung des Blutgefäßes) oder vollständig vorliegen. Meist sind die Becken- und Beinvenen betroffen. Ein Verschluss einer Armvene kommt nur in etwa zwei Prozent aller Venenthrombosen vor.

Entstehung

Es kommen mehrere Ursachen für eine Venenthrombose in Betracht. So kann die Fließgeschwindigkeit des Blutes vermindert sein, was zu einem Blutgerinnsel führt – etwa durch eine verminderte Pumpleistung des Herzens, durch die Einnahme bestimmter Medikamente oder durch Flüssigkeitsmangel. Auch ein Mangel an gerinnungshemmenden Faktoren kann zu einer Venenthrombose führen. Ebenso kommen eine längere Bettruhe und eine Ruhigstellung der Extremitäten als Ursachen in Betracht. Nicht immer kann ein Grund für die Entstehung einer Venenthrombose gefunden werden. Jüngere Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Risikofaktoren

Venenthrombosen treten mit einer Häufigkeit von 1,6 pro 1.000 Einwohner pro Jahr auf. Vielfältige einzelne Risikofaktoren sind mit der Entstehung einer Venenthrombose in Zusammenhang gebracht worden:

  • Operation
  • Trauma
  • Mangelnde Bewegung
  • Krebserkrankungen und deren Behandlung
  • Venenkompression (Tumor, Hämatom)
  • Schwangerschaft und Geburt
  • Kontrazeptiva („Anti-Baby-Pille“)
  • Hohes Lebensalter
  • Adipositas (Fettleibigkeit)
  • Krankheiten
  • Gerinnungsstörungen

Symptome

Eine akute Venenthrombose kann zunächst wenig oder gar keine Symptome verursachen, da erst die schrittweise Blockade von Zuflüssen aus Seitenästen der Blutgefäße zu einer zunehmenden Schwellung und zu weiteren klinischen Symptomen führt. Neben dieser Schwellung treten in unterschiedlicher Ausprägung und Schwere andere Symptome auf: bläuliche Hautverfärbung (Zyanose), Schmerzen im Bein, einschießender Beinschmerz beim Husten und Pressen, pralle Venenzeichnung und deutliche Zeichnung der seitlich gelagerten Venen (sogenannte „Prattsche Warnvenen“), überwärmte Haut.

Die Gefahr einer Lungenembolie (Verengung oder Verschluss eines Lungengefäßes, meist verursacht durch ein abgelöstes und dorthin geschwemmtes Blutgerinnsel) besteht überwiegend in der Frühphase einer Thrombose der Beckenvene, kaum bei isolierter Unterschenkelvenenthrombose.

Diagnostik

Die klinische Untersuchung mit Schmerzpunktanalyse (zum Beispiel Wadendruckschmerz, Fußsohlenschmerz) und klinischen Funktionstests versagt in 50 Prozent der Fälle. Zum sicheren Ausschluss einer Venenthrombose ist immer eine apparative Diagnostik erforderlich, die beim klinischen Verdacht unverzüglich zu erfolgen hat. Methode der Wahl ist die Kompressionssonographie ergänzt durch die farbkodierte Duplexsonographie(Ultraschall-Untersuchung). Bei sonographisch unklarem Befund kann die Phlebographie, eine Röntgenkontrastmitteldarstellung der Venen, oder die Computertomographie die Diagnose sichern oder widerlegen.

Therapie

Die Behandlung der Venenthrombose verfolgt mehrere Ziele; unmittelbar sollen die Entstehung einer Lungenembolie und das Fortschreiten der Thrombose verhindert werden, mittelbar soll die Entstehung eines postthrombotischen Syndroms (Schwellungen bis hin zu chronischen Geschwüren) unterbunden werden.

Als obligatorische Maßnahmen stehen zur Verfügung:

  • Hemmung der Blutgerinnung mittels Heparin
  • Kompressionstherapie und Frühmobilisation
  • langfristige Hemmung der Blutgerinnung mittels Vitamin-K-Hemmern

Im Einzelfall kann ein Blutgerinnsel durch die Gabe von Medikamenten mittels Katheter aufgelöst werden. Das ist jedoch meist nur bei kleinen, frischen Thromben möglich. Auch kann ein Thrombus operativ entfernt werden. Hierzu ist jedoch die Lage des Blutgerinnsels entscheidend. Die genaue Therapie legt der behandelnde Arzt individuell fest.