Shuntzentrum

Therapie der Niereninsuffizienz

Die terminale Niereninsuffizienz ist gekennzeichnet durch einen irreversiblen Ausfall der Nierenfunktion. Zahlreiche angeborene und erworbene Nierenerkrankungen münden nach unterschiedlich langem Verlauf in die chronisch-terminale Niereninsuffizienz ein. Sind die Folgeerscheinungen durch symptomatische Therapie nicht mehr zu kompensieren, werden Maßnahmen zur Lebenserhaltung durch die Hämodialyse oder alternative Blutreinigungsverfahren notwendig.

Der Einsatz der Hämodialyse ist abhängig von geeigneten Gefäßzugängen, die erst eine lange, komplikationsarme und effektive Dialysebehandlung möglich machen. Da nur eine begrenzte Anzahl von Gefäßen zur Anlage einer Dialysefistel zur Verfügung stehen, muss ihr „Verbrauch“ durch ein planvolles Vorgehen möglichst lange hinausgezögert werden. Der Gefäßzugang bleibt die „Achillesferse für die Hämodialyse“, das bedeutet, dass alle möglichen „Reparaturen“ an dem vorhandenen Zugang durchgeführt werden müssen, um eine möglichst lange Funktionszeit dieses Shunts zu ermöglichen.

Shuntanlage

Eine Shuntoperation ist in der Regel nicht belastend. Sie wird im Shuntzentrum der Uniklinik Köln fast ausschließlich in örtlicher Betäubung durchgeführt. Ideal ist die AV-Fistel am Handgelenk zwischen der Speichenarterie und der Vene cephalica, die man oft gut an der daumenseitigen Handkante sehen und fühlen kann. Dieser Shunt wird nach den Erstoperateuren Cimino und Brescia Cimino-Brescia-Fistel benannt. Es gibt aber viele weitere Stellen auch am Arm, an denen Shunts angelegt werden können oder bei ungeeigneter Vene oder Arterie im Handgelenk auch angelegt werden müssen.

Alternative Zugänge

Wie bereits erwähnt, ist die arteriovenöse Kurzschlussverbindung in Handgelenknähe der ideale Zugang für die Dialyse. Leider ist dieser Shunt bei einer größeren Anzahl von älteren dialysepflichtigen Patienten nicht möglich. Gründe dafür sind unterschiedlich. Das ist aber in der Regel kein Grund zur Beunruhigung. Es bieten sich eine Menge Alternativen an, bevor man auf ein künstliches Blutgefäß oder auf einen Dialysekatheter zurückgreifen muss. Oft findet sich eine Vene ausreichenden Kalibers nur ein paar Zentimeter höher am Unterarm und eine geeignete Vene im Bereich der Ellenbeuge ist fast immer vorhanden. Sollte die abführende Vene in der Tiefe des Oberarmes liegen und primär für die Shuntanlage wegen schlechter Erreichbarkeit nicht geeignet erscheinen, so kann man auch hier Abhilfe schaffen. Durch eine Operation kann die Shuntvene weiter an die Oberfläche vorverlagert werden. Dieser Eingriff wird meistens an der V. basilica am Oberarm durchgeführt. Die Verlagerung wird als Basilicavorverlagerung bezeichnet.

Sollten die natürlichen Venen an einem Arm nicht mehr vorhanden sein, so kann man den Shunt am anderen Arm anlegen. Scheidet dieses Vorgehen aus, muss man auf die Kunststoffader oder Dialysekatheter zurückgreifen. Die Kunststoffader ist immer die 2. Wahl nach einer natürlich angelegten Fistel. Das künstliche Material ist immer schlechter, als körpereigenes. Infektionsrisiko und Shuntverschlussrate sind bei ihm deutlich höher als bei einer nativen Fistel. Die Gefäßprothesen sind am Unterarm und am Oberarm, am Brustkorb und im Halsbereich sowie im Oberschenkelbereich einsetzbar. Es muss nur ein gutes zuführendes und abführendes Gefäß vorhanden sein.

Die Probleme, die im Laufe des Shuntlebens auftreten können, sind Thrombosen, Stenosen, Aneurysmabildungen, Infektionen, „Steal“-Syndrome und venöse Hypertonien; sie erschweren das Leben der Patienten, des Dialysepersonals und der Operateure.

Zusammenarbeit von Nephrologen, Gefäßchirurgen und Radiologen

Wie Sie sehen, sind die Anforderungen an den Dialysezugang, der eine dauerhafte problemlose Dialyse ermöglichen muss, enorm. Aus diesem Grund ist es uns ein besonderes Anliegen, der Qualität der Gefäßzugänge größtmögliche Aufmerksamkeit zu widmen. Dies erfordert ständige Kommunikation und eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit von Nephrologen, Gefäßchirurgen und Radiologen. Nur eine hervorragende Kooperation dieser Fachbereiche kann dem Anspruch auf optimale Versorgung von Dialyspatienten mit Gefäßzugängen gerecht werden. Aus diesem Grund haben wir, in einer engen Zusammenarbeit mit der Klinik II für Innere Medizin und dem Institut für die Radiologische Diagnostik, ein  Shuntzentrum gebildet.

Dr.--Matoussevitch-Vladimir
Dr. Vladimir Matoussevitch

Leiter Shuntsprechstunde Gefäßchirurgie

Terminvereinbarung 07:30 - 15:30 Uhr

In der Klinik II für Innere Medizin (Nephrologie) ist eine Shuntsprechstunde eingerichtet. Ein Shunthandy zur Kontaktaufnahme und feste Ansprechpartner für Rückfragen stehen immer zur Verfügung.

Zur Shuntsprechstunde der Nephrologie

Gefäßchirurgische Hotline (über 24 Stunden nur für Notfälle!)
Telefon +49 160 3629292