Aneurysma der Brustschlagader und Aneurysma der gesamten Hauptschlagader

Die Hauptschlagader wird grundsätzlich unterteilt in den Abschnitt der Brustschlagader (thorakale Aorta) und der Bauchschlagader (abdominelle Aorta). Unter einem Aneurysma versteht man eine Erweiterung einer Schlagader, welche bei zunehmendem Durchmesser einreißen kann (Ruptur) und zu einer inneren Blutung führt und mit einer hohen Sterblichkeit verbunden ist.

Entsprechend der Ausdehnung unterteilt man das Aneurysma der Brustschlagader (thorakales Aortenaneurysma, TAA), der Bauchschlagader (abdominales Aortenaneurysma, AAA) und das Aneurysma der gesamten Hauptschlagader (thorakoabdominales Aortenaneurysma, TAAA).

Das häufige abdominale Aortenaneurysma wird in einem gesonderten Text beschrieben.

Ursache des thorakalen und thorakoabdominalen Aortenaneurysmas können Arteriosklerose, Bluthochdruck sowie Entzündungsprozesse der Gefäßwand sein. Auch Verletzungen des Brustkorbes durch schwere Unfälle können akut oder erst nach mehreren Jahren (chronisch) zu einem Aortenaneurysma führen. Ererbte Krankheiten des Bindegewebes wie das Marfan-Syndrom oder das Ehlers-Danlos Syndrom sind auch seltene Ursachen für ein Aneurysma.

Fast die Hälfte aller Aneurysmen im Brustschlagaderbereich verursachen keine Schmerzen und werden durch Zufall bei einer Röntgenaufnahme entdeckt. Treten bereits Symptome auf, sind die Aneurysmen in der Regel bereits sehr groß. Hauptsymptom wäre hierbei ein starker Schmerz im Brustbereich, aber auch Rückenschmerzen. Reißt die Hauptschlagader ein, so dass sich Blut in den Brustraum entleert, führt dies zu einem Schockzustand des Patienten.

Während bis vor zehn Jahren ein Aneurysma der Brustschlagader nur mit einer konventionellen offenen Operation repariert werden konnte, setzt sich nun zunehmend das endovaskuläre Verfahren zur Ausschaltung des Aneurysmas durch.

Diese neuen minimalinvasiven Ansätze mit stentgestützten Prothesen sind eine Chance für Patient und Arzt. Die Technik ist jetzt seit etwa 14 Jahren bei uns im Einsatz und im thorakalen Bereich liegen unsere Erfahrungen bei über 200 Patienten. Durch die neue Methode kann der Patient mit einem unkomplizierten thorakalen Aortenaneurysma ohne Intensivaufenthalt behandelt werden und am gleichen Tag aufstehen, essen und trinken. Die Verweildauer begrenzt sich auf vier bis fünf Tage.

Beim endovaskulären Stentgraftverfahren werden die Leistengefäße freigelegt. Im Inneren des Gefäßes wird eine Prothese in den krankhaft veränderten Bereich der Brustschlagader hochgeschoben. 

Nach Röntgenkontrolle (Angiographie) wird der Stentgraft so freigesetzt, dass die Schlagadern, die für die Gehirndurchblutung beziehungweise auch für die Durchblutung der Bauchorgane zuständig sind, weiterhin durchblutet werden und das Aneurysma mittels innerer Entfaltung des Stentgrafts ausgeschaltet wird.

Betrifft das Aneurysma die gesamte Hauptschlagader kann das Aneurysma nicht ohne eine teilweise offene Operation ausgeschaltet werden. Um die Stents in die gesamte Hauptschlagader einsetzen zu können, müssen vorher im Bauchraum durch eine offene Operation neue Umleitungen zu den inneren Organen gelegt werden. Es findet also eine Kombination von endovaskulärer Methode mit klassischer offener Operation statt. Diese nennt man in der Chirurgie eine Hybrid-Operation. Mit dem Hybrid-Operationssaal in unserem Herzzentrum sind wir gut aufgestellt und können unseren Patienten alle Methoden anbieten.