Die chirurgischen Kliniken der Uniklinik Köln haben Mitte Mai in Kooperation mit der Medizinischen Fakultät den 1. Kölner Tag der (zukünftigen) Chirurginnen veranstaltet. Über 130 Teilnehmerinnen, darunter viele Studentinnen der Humanmedizin, folgten im CIO interessiert dem vielfältigen Programm unter dem Titel „Innovation und Vernetzung“, das unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Ursula Werra-Buhz, Oberärztin in der Gefäßchirurgie, angeboten wurde. Das Ziel des Tages: Frauen für den Weg in die Chirurgie zu empowern.
In Deutschland gibt es knapp 9.907 berufstätige Chirurginnen. Das sind etwa 24 Prozent der insgesamt 40.194 berufstätigen Chirurgen. Obwohl heute rund 65 Prozent der Medizinstudierenden in Deutschland weiblich sind, haben Frauen insbesondere in den operativen Fächern mit genderspezifischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Mit steigender Karrierestufe nimmt der Frauenanteil deutlich ab, nur 9 Prozent der leitenden Positionen in der Chirurgie waren 2023 von Frauen besetzt. Unterstützung bekamen die Initiatorinnen Dr. Asmae Gassa und Dr. Ursula Werra-Buhz vom Prodekanat für Akademische Entwicklung und Chancengerechtigkeit der Medizinischen Fakultät unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. Elke Kalbe.
Nach der Begrüßung und einem einführenden Kurzvortrag von Prof. Kalbe zum Thema „Gender Gap in der Chirurgie“ erwartete die Teilnehmerinnen ein großes Workshop-Angebot. Persönlicher Austausch und Gespräche mit Kolleginnen aus unterschiedlichen chirurgischen Abteilungen und Häusern aus Köln und Umgebung ermöglichten zudem einen praxisnahen Einblick in die chirurgischen Fächer: Viszeralchirurgie, Neurochirurgie, Unfallchirurgie, Gefäßchirurgie und Herzchirurgie waren vertreten. Von Laparoskopie und Robotik über Herzklappenimplantationen (offen chirurgisch und minimal invasiv), Operationen an Halsschlagader- und Bypassmodellen bis zur Trepanation einer Kokosnuss oder einem Kniegelenksersatz konnten die Studentinnen alles ausprobieren, was die Chirurgie zu bieten hat.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion unter Leitung von Dr. Houda Hallal konnte mit Univ.-Prof. Andrea Steinbicker (Direktorin Anästhesiologie, Uniklinik Köln), Veronica Overbeck (Medizinstudentin), Dr. Amelie Behrens (Ärztin in Weiterbildung, Gefäßchirurgie Uniklinik Köln), Prof. Dr. Elke Kalbe (Prodekanin für Akademische Entwicklung und Chancengerechtigkeit), Katrin Walkenhorst (Medizinstudentin Herzchirurgie), Prof. Dr. Jessica Leers (Chefärztin Funktionelle OGI Chirurgie, Köln-Kalk) und Dr. Denise Buchner (Oberärztin Viszeralchirurgie, Uniklinik Köln) über persönliche Erfahrungen, Herausforderung und Chancen für Frauen in der Chirurgie diskutiert werden.
Ergänzt wurde das Angebot durch interaktive Stände, beispielsweise zum Thema „Chirurgische Lehre“. Aber auch Informationsangebote zu Netzwerken und universitären Förderungsmöglichkeiten während des Studiums und im späteren Karriereverlauf waren vertreten. Doch nicht nur die Nachwuchsförderung wurde fokussiert: Auch das Networking zwischen den diversen (chirurgischen) Abteilungen und unterschiedlichen Häusern in und um Köln war ein klarer Schwerpunkt der Veranstaltung, wobei das abschließende Get together natürlich nicht fehlen durfte. Der 2. Kölner Tag der (zukünftigen) Chirurginnen ist für das Frühjahr 2026 geplant.